Sie alle drängen sich zwischen den Monaten Oktober und November eng an eng, und dies schon seit dem achten Jahrhundert: die katholischen Heiligen, die evangelischen Reformer und die heidnischen Geister.
Turbulent geht es am 31. Oktober zu. Fast im gleichen Alter wie das katholische Allerheiligen ist Halloween – oder eigentlich „All Hallow´s Eve“: ein ursprünglich heidnisches und von irischen Katholiken übernommenes Fest zur Vertreibung der Geister und zum Schutz gegen Tod und Verderb. Ein heute in allen Varianten verdrehtes Fest, das mit seinen Ursprüngen rein gar nichts mehr zu tun hat. Selbst die einstige Rübe ist zum Kürbis geworden.
„Unbeirrbare Geister“ und vor allem altertümliche und unbelehrbare Handlungsweisen der Kirche wollte auch Luther vertreiben, als er an der Schlosskirche zu Wittenberg seine 95 Thesen aufhängte. 1517 war dies und es bescherte später dem evangelischen Christentum einen hohen Gedenktag: den Reformationstag, ebenfalls am 31.10., dem Tag vor Allerheiligen.
Die katholische Kirche gedenkt am 1. November all jener Menschen, die heiliggesprochen oder heilig genannt wurden. Papst Gregor III. beschloss, einen Tag zum Gedenktag für alle Heiligen zu erheben – noch heute ist dies in vielen Ländern der stillste katholische Feiertag überhaupt.
Katholische Heilige, Reformer und Rüben miteinander in Beziehung zu setzen scheint gewagt, aber es sei hier erlaubt, denn in unserer Zeit feiert die christliche und weltliche Gesellschaft alle diese Gedenktage. Ein jeder so, wie er mag – ob mit festem Glauben und Gedenken, ob still oder schrill, ob mit Freude an einem gesetzmäßig arbeitsfreien Tag oder ganz profan, nur aus Spaß an „Süßem oder Saurem“.