Denn sie ist die Konsequenz aus Liebe, Verbundenheit und gemeinsamer Vergangenheit.
Solche Worte liest man eher selten. Genau wie man selten etwas über den Tod, die Trauer, die Zeit danach, Tränen, Wut und Depression liest ‒ es sei denn in der Fachliteratur oder in der Sonderausgabe der Zeitung an Fronleichnam. In der alltäglichen Kommunikation tauchen diese Themen selten auf.
Tod und Trauer haben in unserer Kultur ihren festen und vor allem sichtbaren Platz verloren. Der schwarze Knopf am Revers eines Witwers, die schwarze Kleidung der Witwe für mindestens ein Jahr sind passé. Uns eher unangenehm berührende Szenarien wie lautes Klagen und Weinen oder auch fröhliches Abschiednehmen anderer Kulturkreise stehen ganz im Gegensatz zu unserem Umgang mit dem Tod, dem Abschied und der bleibenden Trauer. Trauer ist bei uns vor allem Privatsache!
Aber Trauer ist auch fast immer ein Zustand, den mehrere Personen gleichzeitig erleben, denn der verstorbene Ehemann war auch Bruder, Vater, Freund, Nachbar oder Vereinsmitglied. Er hinterlässt ein soziales Netz von Trauernden. Hier können wir uns ausdrücken und austauschen. Denn es tut gut zu erfahren, dass man nicht allein ist. Die gemeinsame Erfahrung hilft, sich auf ein Leben danach einzustellen. Den Verlust in seine Lebensgeschichte einzubauen und dem Verstorbenen weiterhin einen Platz zu geben. In heutigen Zeiten haben auch alleinstehende und zurückgezogen lebende Menschen ein Trauernetz, wenn sie es benötigen. Der Bestatter ‒ oft auch Trauerbegleiter und eine Art Seelsorger ‒und andere professionelle Einrichtungen ersetzen hier so gut es geht das familiäre Umfeld.
Was dennoch bleibt: Trauer ist ein sehr unangenehmes, schmerzhaftes Gefühl, das selten ganz verschwindet. Aber ohne dieses Gefühl könnten Menschen keine Beziehungen eingehen ‒ und alles wäre gleich! Oder: Wer A sagt, muss auch B sagen.